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Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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05.06.2014

Hiesige Tischlerfachbetriebe stehen ihren Kunden bei individuellen Wünschen mit Rat und Tat zur Seite

 

Tischler-Innung Westfalen-Sd

Hiesige Tischlerfachbetriebe stehen ihren Kunden bei individuellen Wünschen mit Rat und Tat zur Seite

Olpe. Der Schraubendreher steckt unter dem Holzfenster. Nun zwei, drei kurze Hebelbewegungen, und schon ist das Fenster  geöffnet. „Dauert keine zwanzig Sekunden“, kommentiert Kriminalhauptkommissar das Video. Zwanzig Sekunden, und der Einbrecher ist drin. Wenige Minuten braucht der dann nur noch, um sich in der Küche Bargeld und im Schlafzimmer Schmuck zu greifen. Alles am helllichten Tag. Nach fünf, maximal zehn Minuten ist der Spuk vorüber und der Dieb verschwunden. „Ein typischer Wohnungseinbruchdiebstahl“, sagt der Polizist. Und damit so ganz anders, als viele Bürger sich das vorstellen.

Tischler 001300Die Zuhörer im Saal wissen, worauf es beim Schutz gegen Einbrecher ankommt. „Hier spreche ich ja heute vor Experten“, begann Michael Klein sein Referat vor der Versammlung der Tischler-Innung Westfalen-Süd. Der Beamte zeigte zahlreiche Bilder von tatsächlichen Wohnungseinbrüchen in der Region. Und anders, als viele Fernsehkrimis es den Menschen vorspiegeln, kommen die Diebe eher selten in der Nacht. „Die kommen dann, wenn niemand zuhause ist – also eben nicht nachts, sondern meistens tagsüber, wenn die Bewohner bei der Arbeit oder beim Einkaufen sind.“ Und sie kommen nicht mit dem riesigen Ziegenfuß, schon gar nicht mit Glasschneider und der Saugglocke. „Das gibt es nur im Film; in der Praxis habe ich das überhaupt noch nicht erlebt“, sagt Michael Klein. Nein, den Profis reicht ein einfacher, handlicher Schraubendreher: „80 Prozent aller Hebelmarken, die wir nach Einbrüchen an Fenstern feststellten, sind nicht breiter als 12 Millimeter.“ Dabei sind die Kräfte, die sich selbst mit diesem einfachen Werkzeug entwickeln lassen, beachtlich. 600 Kilo wirken damit auf den Pilzzapfen eines Standardfensters – das macht der nicht lange mit. Weil das so einfach ist, kommen 80 Prozent aller Wohnungseinbrecher auf diesem Weg ins Haus. Weitere zehn Prozent können den Schraubendreher gleich in der Tasche lassen, denn in diesen Fällen hatten Bewohner ein Fenster in Kippstellung stehen. Solch ein Angebot lassen sich Spitzbuben ungern entgehen: „Ein gekipptes Fenster ist ein offenes Fenster.“ Viele Bürger unterschätzen die Folgen eines Einbruchs, bis sie selbst zum Opfer werden, berichtet der Polizeibeamte. Die Hausratsversicherung kann nur die Schäden ersetzen, für die es noch Belege und Nachweise gibt. „Da wird’s oft schwierig.“ Schlimmer noch sind die psychischen Auswirkungen; viele Menschen sind nach einem Einbruch in die eigene Wohnung traumatisiert, verängstigt.

Eine Einbruchmeldeanlage hilft nicht unbedingt. „Wie der Name schon sagt: Die melden Einbrüche, verhindern können sie sie aber nicht. Ist ja schön, wenn ich weiß, dass gerade bei mir zuhause eingebrochen wird, während ich im Urlaub auf Mallorca bin.“ Selbst die heulende Sirene schrecke nicht jeden Einbrecher ab. Außerdem können Einbruchmeldeanlagen störanfällig sein. Spätestens nach dem dritten Fehlalarm schert sich künftig kein Nachbar mehr um die Sirene.

So rät die Polizei vor allem dazu, Fenster und Türen mechanisch zu sichern. Entweder, indem bereits beim Neubau darauf geachtet wird, dass einbruchhemmende Beschläge verwendet werden. Oder aber, indem an Fenstern und Türen zusätzliche Schlösser und Riegel installiert werden. Dabei kann der Tischler helfen: Er ist sachkundig und weiß, wo die Schwachstellen der Standardfenster und -türen sind.

„Themen“, so Obermeister Klaus Reuter, „die häufig einer individuellen Lösung bedürfen und bei deren Umsetzung die hiesigen Tischlerfachbetriebe gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen um ihren Kunden bestmöglichen Schutz vor Einbrüchen zu gewährleisten.

Weitere Themen der Mitgliederversammlung waren u. a. der Tag des Tischlers 2014, an dem sich die Innung am letzten Oktoberwochenende beteiligen wird und an dem hiesige Innungsbetriebe für interessierte Besucher ihre Türen öffnen und einen Einblick in die Leistungspalette des Tischlerhandwerks geben werden sowie die Neuwahlen zu Vorstand und Ausschüssen der Innung.

Bei den Vorstandswahlen wurde der Obermeister Klaus Reuter (Kreuztal) und sein Stellvertreter Robert Gastreich (Finnentrop) ebenso im Amt bestätigt, wie Lehrlingswart Klaus Giebeler (Siegen) und sein Stellvertreter Udo Wicker(Finnentrop). Der Vorstand komplettiert sich mit Karl-Jürgen Reuter (Siegen), Albert Kebben (Lennestadt), Andreas Wigger (Drolshagen), Martin Quandel (Freudenberg), Martin Thomé (Netphen), Gerald Moos (Siegen) und Uwe Johannes (Siegen). Neu in den Vorstand wurde Jenny Bensberg, Hilchenbach gewählt. Als beratendes Mitglied wurde Meike Giebeler (Siegen) in den Vorstand mit eingebunden.
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Obermeister Klaus Reuter bedankt sich beim Referenten KHK Michael Klein für seinen informativen Vortrag

 

Text und Fotos: Klaus Peter Eilert, Mediaservice Südwestfalen