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Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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02.03.2021

Wiederöffnung der Friseursalons: „Preisanpassung notwendig“

Erleichterung in der Friseurbranche: Nach monatelangem Berufsverbot und der damit verbundenen vorübergehenden Schließung der Salons, dürfen die Friseurinnen und Friseure nun seit dem 1. März 2021 ihre Türen wieder für die Kundschaft öffnen. Nach Angaben von der Obermeisterin der Friseur-Innung Westfalen-Süd Andrea Simon wird es jedoch zu längeren Wartezeiten für Termine kommen und auch eine Preisanpassung sei aus Sicht vieler Friseurbetriebe unumgänglich.

Auch die Kunden mussten die vergangenen Monate ohne die Möglichkeit des Friseurbesuchs überbrücken und freuen sich nun, dass die Salons wieder öffnen dürfen. Dementsprechend viele Terminanfragen prasseln auf die Friseure ein. Bei gleichzeitiger gesetzlich vorgeschriebener Beschränkung der Personenanzahl in den Salons führt das unter Umständen zu längeren Wartezeiten auf Termine. Eine Terminvereinbarung sei aber zwingend erforderlich. Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen sieht pro angefangene 10 Quadratmeter Geschäftsfläche den Aufenthalt von maximal einer Kundin oder einem Kunden vor. Die Dienstleistungsperson wird bei dieser Regelung ausnahmsweise nicht hinzugerechnet, wenn zusätzliche Maßnahmen wie Lüften, Abstandsvorkehrungen und medizinische Masken  getroffen werden. Grundsätzlich ist der Personenkontakt weitestgehend zu minimieren, sodass in vielen Salons in Schichten gearbeitet wird, um die „verlorene“ Salonfläche zu kompensieren und Kundinnen und Kunden bestmöglich bedienen zu können. „Wir weiten unsere Öffnungszeiten aus, um im Rahmen der gesetzlichen Beschränkungen trotzdem möglichst viele Kunden pro Tag betreuen zu können. Das ist auch für uns zwingend erforderlich, um endlich wieder Einnahmen zu generieren. Staatliche Hilfsgelder sind nämlich bis heute nicht ausgezahlt worden. Hinzu kommt, dass in den uns zustehenden Überbrückungshilfen gar kein Unternehmerlohn berücksichtigt wird. Wir mussten seit der Schließung der Salons im Dezember die immer weiterlaufenden Kosten aus eigener Tasche finanzieren. Rücklagen und Altersvorsorge sind in vielen Fällen längst aufgebraucht und auch eine zusätzliche Verschuldung war bei vielen Saloninhaberinnen und -inhabern unumgänglich, um überhaupt zahlungsfähig zu bleiben“, erklärt Andrea Simon.

Preisanpassung im Friseurhandwerk unumgänglich

Die Situation der vergangenen Monate habe zum Nachdenken angeregt, so die Obermeisterin. Ihr Fazit: „Eine spürbare Anpassung der Preise in der Friseurbranche ist aus Sicht vieler Friseurbetriebe unumgänglich. Der lange Lockdown hat vielen Friseuren vor Augen geführt, dass der Betrieb ohne ausreichende Rücklagen nicht langfristig überlebensfähig ist. Gleichzeitig steigen aber die Kosten der Saloninhaber: Berechtigte Lohnerhöhungen durch Tarifverhandlungen, steigende Energiekosten und Preisanpassungen unserer Lieferanten.“ Die Kunden müssten sich bewusst machen, dass es sich bei der Leistung der Friseurinnen und Friseure um echtes Handwerk handele und eben nicht um Massenware. Während viele Menschen bereit seien, viel Geld für neuste Technik, modernste Kleidung, schicke Autos, schöne Reisen und gutes Essen auszugeben, herrsche in vielen Fällen immer noch die Meinung, dass ein Friseurbesuch möglichst wenig kosten solle. Um aber als Friseur zukunftsfähig zu sein und zu bleiben, müsse hier ein Umdenken stattfinden. Dies wiederum habe auch Auswirkungen auf die Ausbildungszahlen im Friseurhandwerk, ist sich Andrea Simon sicher. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeit müssen leistungsgerecht entlohnt werden können. Denn nur dann wird es auch in Zukunft junge Menschen geben, die gerne Friseur werden möchten.“

Maßnahmen für einen sicheren Friseurbesuch

Die bereits vor dem erneuten Lockdown geltenden und bereits routinierten Hygiene- und Schutzmaßnahmen haben selbstverständlich weiterhin Bestand. Dazu gehören beispielsweise das Desinfizieren der Hände vor dem Betreten des Salons, die Abstandsregelungen, regelmäßiges Lüften, Desinfektion der Arbeitsutensilien und das Tragen von medizinischen Masken, die Kunden und Mitarbeiter vor einer möglichen Ansteckung schützen sollen. Das Betreten der Salons mit einer Alltagsmaske aus Stoff ist allerdings nach den aktuellen Bestimmungen nicht mehr gestattet. „Wir sind gut auf die Wiederöffnung vorbereitet und freuen uns, nun durch einen schönen individuellen Haarschnitt wieder zum Wohlbefinden unserer Kundschaft beitragen zu dürfen“, so Obermeisterin Andrea Simon. 

Die Obermeisterin der Friseur-Innung Westfalen-Süd, Andrea Simon, über Wiederöffnung der Salons und die Auswirkungen des langen Lockdowns.

Text und Foto(s): Rebecca Dalhoff | Textwerk Attendorn