Innungsversammlung der Fachinnung Sanitär - Heizung - Klima Siegen-Wittgenstein im Hause der Gebr. Kemper GmbH & Co. KG in Olpe
Olpe/Siegen-Wittgenstein. Ein Wasserhahn, der nur selten oder gar nicht mehr benutzt wird, kann zum großen Problem werden. „Wenn Sie in einen Keller-Ausguss gucken, und der ist so trocken, dass Ihnen schon die Spinnen entgegen schauen, dann ist es auf jeden Fall sehr kritisch“, sagt Rainer Kelbassa. Wenn das Wasser in der toten Leitung steht, kann es sich leicht zu einer Brutstätte für Bakterien entwickeln, Legionellen zum Beispiel. Die werden am Abzweig vom vorbeiströmenden Trinkwasser mitgerissen – unter Umständen mit fatalen gesundheitlichen Folgen für die Bewohner des Gebäudes.
Es war ein ebenso spannendes wie umfangreiches Thema, dem sich die Handwerker der Fachinnung Sanitär-Heizung-Klima Siegen-Wittgenstein im Schulungszentrum der Olper Gebr. Kemper GmbH & Co. KG widmeten. Die „Gefährdungsanalyse“ für Trinkwasser-Anlagen stand bei der Innungsversammlung auf der Tagesordnung. Rainer Kelbassa, Leiter der Anwendungstechnik bei dem renommierten Hersteller hochqualitativer Installationsarmaturen und Systeme zum Erhalt der Trinkwasserhygiene, zeigte in seinem Vortrag zahlreiche Beispiele aus der Praxis. Der Experte ist als Gutachter bundesweit tätig.
Da war zum Beispiel der Heißwasserspeicher im Heizungskeller eines Einfamilienhauses, der schon seit vielen Jahren innen nicht mehr gereinigt und so zur Gefahr für die Bewohner wurde. Der Schlamm daraus würde, so Rainer Kelbassa, einem Biologen so ziemlich alles zeigen, was der in seinem Studium an Mikroorganismen kennengelernt habe. Und die verbotene Leitung, die eigentlich zur Einspeisung der Eigenwasserversorgung in die Leitungen zur WC-Spülung gedacht war, führte zur Kontamination eines umfangreichen Leitungsnetzes und zur Erkrankung von mehreren hundert Personen: „Leider war nämlich der Druck der Pumpe höher als der in der Leitung.“
Es sind zahlreiche Details, auf die ein Sanitärhandwerker bei der Gefährdungsanalyse an einer Trinkwasseranlage achten muss. Sorgfältige Arbeit und umfangreiche Sachkenntnisse und eine zusätzliche Ausbildung nach VDI 6023 sind dafür erforderlich. Diese Sachkenntnisse, die die Innungsbetriebe im Rahmen regelmäßiger Fortbildungen ihrer Mitarbeiter auf dem neuesten Stand halten, können Leben retten und die Gesundheit vieler Menschen schützen, indem Gefährdungen, die von einer Verunreinigung des wichtigsten Lebensmittels Trinkwasser ausgehen, rechtzeitig gebannt werden können.
Unterstützung bei ihrer Tätigkeit erhalten die Innungsfachbetriebe –neben ihrer Innung- vom Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Nordrhein-Westfalen. Dessen stv. Hauptgeschäftsführer Alfred Jansenberger, den Obermeister Karl-Friedrich Bublitz und der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd, Jürgen Haßler, ebenfalls als Gast bei der gut besuchten Innungsversammlung begrüßen konnten, wies in seinem Vortrag auf die insgesamt günstige konjunkturelle Lage und die deshalb positiven Erwartungen des Handwerks hin. Allerdings drängen gerade im Sanitär-Heizung-Klima-Handwerk zunehmend bundesweit agierende Mitbewerber auf den Markt, die pauschale Standardlösungen zu niedrigen Preisen anbieten. „Was kann man dagegen tun? Qualität, Service, Kompetenz – das sind die Faktoren, mit denen das Handwerk überzeugen kann.“ Innungsbetriebe stehen für Qualität und Leistung, mit Mitarbeitern/innen, die sich regelmäßig weiterbilden und fachlich stets auf dem aktuellen Stand sind.
Spezielles Know-how brachten Norbert Schmitz, Geschäftsführer der Abteilung Technik beim Fachverband Sanitär-Heizung-Klima, sowie Rechtsanwalt Peter Schlüter, Geschäftsführer der Abteilung Recht, den Innungsmitgliedern näher. In seinem kurzweiligen Vortrag ging Peter Schlüter auf rechtliche Gesichtspunkte im Rahmen der Gewährleistung und auf Regressansprüche der Handwerksbetriebe gegen Lieferanten/Hersteller ein. Da Hersteller in der Regel nur die fehlerhaften Bauteile, nicht aber deren Austauschkosten erstatten, sollten Handwerksbetriebe zur Vermeidung dieser Situation möglichst nur von Herstellern Material beziehen, die gegenüber dem Fachverband eine entsprechende „Haftungsübernahmeerklärung“ (HÜV) unterzeichnet haben. Diese Möglichkeit bleibt allerdings ausschließlich Innungsbetrieben vorbehalten.
 Zu Gast bei Firma Kemper, Olpe: Obermeister Karl-Friedrich Bublitz konnte zahlreiche Innungskollegen auf der Mitgliederversammlung begrüßen.
 Stv. Hauptgeschäftsführer Alfred Jansenberger, Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Nordrhein-Westfalen |
 Norbert Schmitz, Geschäftsführer der Abteilung Technik beim Fachverband Sanitär-Heizung-Klima |
 Rechtsanwalt Peter Schlüter, Geschäftsführer der Abteilung Recht beim Fachverband Sanitär-Heizung-Klima |
 Rainer Kelbassa, Leiter der Anwendungstechnik, Firma Gebr. Kemper GmbH & Co. KG, Olpe |
 Aufmerksame Zuhörer auf der Mitgliederversammlung der Fachinnung Sanitär - Heizung - Klima Siegen-Wittgenstein
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