KH
Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd

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24.06.2016

Kreishandwerkerschaft lud zum Führungskräfteseminar ein

Attendorn. Wahre Worte sind nicht immer schön – schöne Worte sind nicht immer wahr.

Das könnte als Motto über den Umgang mit Mitarbeitern stehen. Weil der vor allem in schwierigen betrieblichen Situationen leicht zur Gratwanderung werden kann, gab die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd heimischen Handwerksmeisterinnen und -meistern eine besondere Hilfestellung.

Der Kommunikationstrainer und Unternehmensberater Errol Akin zeigte in einem praxisnahen Führungskräfteseminar in Attendorn, wie durch eine angemessene Kommunikation im Betrieb die Produktivität und die Motivation aufrecht erhalten werden kann.

„Bitte kommen Sie 'mal in mein Büro!“ Klingt das nach einer Einladung? Sicher nicht. „Achten Sie auf die Wortwahl, achten Sie darauf, wie Sie zu einem Gespräch einladen“, sagt Errol Akin. Denn wenn bereits der Start ins Gespräch missglückt, wird es anschließend meistens nicht mehr besser. Umgekehrt kann ein einziges Wort alles bis dahin Gesagte, also auch ein positives Gesprächsergebnis, infrage stellen oder sogar völlig zunichte machen. Zum Beispiel das kleine Wörtchen „aber“. Errol Akin: „Das relativiert alles, was Sie zuvor gesagt haben.“ Eine Alternative wäre „dennoch“. Noch besser sei es allerdings, solche kritischen Wörter ganz wegzulassen. Ungeschickt ist auch: „Sie müssen ...“. Denn die erste und durchaus natürliche Reaktion des oder der derart Angesprochenen lautet meistens: „Ich muss gar nichts!“. Auch dann, wenn er oder sie es nicht laut sagt. Besser sei es, den Mitarbeitern zu sagen, was sie tun können – mit der Betonung auf „können“.

Es gehört zum Führungsstil, konsequent und klar zu sein, Informationen verbindlich weiterzugeben. Aber auch dies legte der Experte den Seminarteilnehmern ans Herz: „Begeistern Sie sich für Ihre Mitarbeiter, gehen Sie auf sie zu!“ Die persönliche Ansprache sei wichtig. Dazu gehört beispielsweise auch, an Geburtstage zu denken, und zwar rechtzeitig. „Also nicht in der Vergangenheit. Sagen Sie nicht: Wie war es denn? Oder: Ich wollte Dir noch zum Geburtstag  gratulieren.“ Ein solcher Glückwunsch kommt ziemlich sicher nicht gut an.

Gemeinsam mit den Seminarteilnehmern erarbeitete Errol Akin eine Liste von Wörtern und, die negativ besetzt oder als leere Floskeln nachteilig wirken. Für das Wort „Problem“ gibt es zahlreiche vergleichbare Wörter, die längst nicht so „problematisch“ klingen: Aufgabe, Situation, Möglichkeit, Herausforderung. Auch das Wort „eigentlich“ ist so ein Wort, das man als Führungskraft besser aus seinem Sprachgebrauch verbannen sollte. Errol Akin nutzte das für ein Wortspiel: „Eigentlich ist nämlich eigentlich völlig überflüssig.“ Und Formulierungen wie: „Unter uns gesagt“ oder „Da kommt was auf Sie zu“ sind ebenfalls nicht dazu angetan, die Motivation der Mitarbeiter zu verbessern – dies aber ist ja ein wesentliches Ziel der innerbetrieblichen Kommunikation. Eine bewusste, angemessene Wortwahl bedeutet nicht, dass Kritik schwierig auszudrücken wäre. Aber wenn der Chef zum Mitarbeiter sagt: „Ich komme zu Ihnen, weil es noch Bedarf gibt, etwas zu verändern“, so klingt das vernünftiger und sachlicher als der berühmte „Anpfiff“. Motto: Ich bin fair zu Dir, Du bist fair zu mir.

Bei alledem gilt es zu bedenken, dass die eigene innere Einstellung sich stets auch in der Körpersprache äußert - in einer Weise, die unehrliche Worte schnell entlarven kann. Errol Akin: „Worte können lügen. Der Körper lügt nie!“ Deshalb ist es wichtig, die richtige innere Einstellung zur Mitarbeiterführung zu gewinnen und dann authentisch zu sein.

Gab Tipps zu einer guten Kommunikation: Unternehmensberater und Kommunikationstrainer Errol Akin, Dillenburg.

Text und Foto(s): Klaus Peter Eilert, Mediaservice Südwestfalen